MTB-Engelcup 2010

Mountain-Bike Marathon
Engel-Cup
17. Okt. 2010


Am Rande der Schwäbischen-Alb in Daugendorf findet dieser anspruchsvolle Mountain-Bike Marathon statt.
 


Rennbericht:

Der diesjährige Engelcup brachte wieder neue, bislang noch nicht erprobte Fahrbedingungen mit sich. Damit ist gemeint, dass der Regen am Samstag und in der Nacht zum Sonntag manche Abschnitte der Strecke in ein Schlammbad verwandelte.

Der Zustand der Strecke war bis 2 Tage vor Rennbeginn in einem Topzustand, da der Wind die Tage zuvor die Feuchtigkeit richtig aufsaugte. Am Sonntag jedoch war wieder alles anders.

Das Starterfeld war ursprünglich mit 398 Fahrern gemeldet, schlussendlich waren "nur" 358 am Start. Vielleicht haben die Wetterbedingungen dem einen oder anderen Biker zur Nichtteilnahme bewegt. Von den 358 gestarteten Radlern sind dann offiziell "nur" 318 im Ziel angekommen.

Die persönlichen Vorbereitungen waren dieses Jahr in dem Umfang wie die Jahre zuvor. Gerade die letzten beiden Monate, September und Oktober, waren wettermäßig ganz gut.

Bei der diesjährigen Startaufstellung stand ich in Fahrtrichtung gesehen ganz rechts. Nach 200m kommt die erste Linkskurve, am Kurvenausgang bekam ich von einem schnelleren Hintermann schon den ersten Rämpler. Da ich selbst schon ganz am Rand der Straße fuhr, war ich kurz davor, ins weiche Gras ausweichen zu müssen. Irgendwie konnte ich mich aber noch auf dem befestigten Teil halten.

Etwa 1 Kilometer nach dem Start ging es über den ersten Wiesenabschnitt. Zum Glück habe ich vor dem Start bei der kleinen Aufwärmrunde diesen Bereich nochmal angeschaut. Der Regen hat hier den Untergrund stark aufgeweicht und man musste schon aufpassen, um nicht samt Rad weg zu rutschen. Da ich noch im vorderen Teil des Starterfeldes war, kamen alle Beteiligten noch relativ gut an der Stelle vorbei. Wie aber auf den Bildern vom Engelcup zu sehen ist, gab es im hinteren Teil der Fahrer einen Sturz und darauf hin den ersten Stau. Viele Biker haben hier schon das erste mal vom Rad absteigen und schieben müssen.

Nach ca. einem halben Kilometer weiter wurde es für alle zum ersten mal heftig. Der Weg zwischen den Äckern war völlig matschig und schlammig. Nach kurzer Zeit war das Rad komplett mit Dreck, Gras usw. zugeschlammt. Das Hinterrad drehte fast bei jedem Pedaldruck durch und man konnte die Spur kaum halten. Zwischendurch war ich auch mal in dem frisch eingesäten Acker unterwegs gewesen. Dort ging es noch schlechter zu fahren und irgendwie bin ich wieder zurück auf den "Weg" gekommen. Die Fahrt hierher war eher ein Balanceakt. Der Wegabschnitt war nur ca. 200m lang, aber ab diesem Zeitpunkt war das Fahrrad ca. 2kg schwerer. Mich hat es natürlich gewundert, dass die Schaltung überhaupt noch funktionierte. Die Kurbel vorne als auch die Kassette hinten war völlig verschlammt, dazwischen ging irgendwie die Kette durch.

Nach diesem Abschnitt ging es erst mal wieder längere Zeit auf Asphalt dahin und ich versuchte die Schaltung so gut wie möglich auf Trap zu halten. Es hat mich schon verwundert, dass die Funktion der Gänge beinahe ohne Probleme möglich war.

Der Abschnitt über die Grüninger-Wiesen war dieses Jahr völlig harmlos. Es war einfach zu nass an den Stellen, wo vor 3 Jahren bei Schneefall der Dreck wie Kleister an den Reifen hängen blieb und die Schaltung beinahe zerstörte. Somit war dies zwischendurch ein positiver Eindruck.

Die weitere Fahrt bis zum Grillplatz war wieder normal. Zeitmäßig lag ich dort aber schon um ca. 3 Minuten gegenüber meinen Trainingszeiten zurück. Die folgende Strecke bis zum Wadenbeisser war in Ordnung, es gab keine bösen Überraschungen.

Der Wadenbeisser jedoch verlangte enorm viel Kraft ab. Dieser Abschnitt, welcher einen Acker schneidet, war von unten bis oben mit schmieriger Erde belegt. Die beiden geteerten Auffahrtspuren als auch die Grasnarbe in der Mitte waren in einem gleichermaßen schlechten Zustand. Ich merkte schnell, dass das Hinterrad fast bei jedem Pedaltritt leicht durchrutschte, egal ob ich rechts, links oder in der Mitte fuhr. Im oberen Bereich des Weges konnte ich nur noch zwischen linker und rechter Spur hin und her fahren, ich kämpfte gegen den Abstieg vom Rad. Die Zuschauer am Rand des Weges feuerten jeden tatkräftig an und ich war glücklich aber auch leicht entkräftet endlich oben angekommen. Wie auf den Bildern vom Engelcup zu sehen ist, ist auch der schlussendlich Zweitplazierte (Startnummer 380) im oberen Teil des Anstiegs neben seinem MTB gelaufen! Somit ein kleiner Trost, das ich zumindest ohne Schiebeeinlage dort hoch gekommen bin.

Dann ging die Fahrt weiter in Richtung Zwiefalten über den Brauereihang. Auch der Abschnitt war erwartungsgemäß in einem rutschigen und schmierigen Zustand. Ich fuhr dort relativ langsam herunter, weil ich immer wieder merkte, wie das Vorderrad an Halt verlor. Endlich unten am Brückle angekommen ging es Richtung Baach zur Radlerherberge. Der Zeitrückstand gegenüber meinen sonstigen Trainingsläufen lag schon bei 6 -7 Minuten.

Der quasi 3. Teil der Gesamtstrecke ist und bleibt eine Herausforderung. Nach dem steilen Teerweg führt die Strecke wieder in den Wald hinein an die bekannte Schlüsselstelle. Dort war mir gleich klar das Rad zu schieben. Nachdem vor mir auch schon welche abgestiegen sind, war an ein vorbei fahren sowieso nicht zu denken. Somit habe ich einen etwa 50m langen Fußweg zurückgelegt.
Der nächste Fußmarsch war beim Singeltrail notwendig. Der Regen hat auch dort alles in einen schmierigen Zustand verwandelt so das ich mit dem Hinterrad ein paar mal durchrutschte und irgendwann freiwillig abstieg. Dies war aber erst der vorletzte knifflige Abschnitt bis ins Ziel.

Die weitere Strecke bis ca. 2km vor dem Ziel ging wieder ganz normal und ohne Zwischenfälle. Es musste aber wieder der 200m lange schlammige Wegabschnitt, welcher nach dem Start schon für große Schwierigkeiten sorgte, bewältigt werden. Diesesmal jedoch von oben nach unten. Am besten wählte man die Spur in der Mitte des Weges über die Grasnarbe, da ging es am sichersten runter.

In diesem Bereich haben mich noch 2 Mitverfolger überholt. Ich wusste allerdings über meine Sprintqualität auf der Zielgeraden. Nachdem ich die letzte 90° Kurve vor der langen Zielgeraden durchfahren bin, trat ich mit letzten Kräften in die Pedale. Der Abstand zu den beiden Vordermännern wurde stets kleiner und ich habe noch kurz vor dem leichten Rechtsknick vor dem Ziel beide überholt.

Mit der Zeit von 2:13:59 musste ich unter diesen Bedingungen dieses Jahr zufrieden sein. Wichtiger ist, dass ich ohne Sturz und Blessuren oder defektem Rad zurückkehrte. Michael war schon etwa 9 Minuten vor mir da, Manfred folgte gute 20 Minuten nach mir, alle unbeschadet.

Im nächsten Jahr findet die 10. Auflage des Engelcup statt. Der Veranstalter hat schon angekündigt, sich etwas besonderes für dieses Ereignis einfallen zu lassen. Dann sehen wir uns hoffentlich wieder ...
 
 
Ergebnisliste: www.engelcup.de