Funken 2004

Funken am 28. Februar 2004
des Funkenverein Kleinwalsertal


Bereits zum 9. Mal wurde in Mittelberg-Moos ein Funken entzündet.


Dieser alte alemannische Brauch wird erstmals im Jahre 1090 n.Chr. schriftlich erwähnt. Es gibt verschiedene Deutungen dieses Brauches. Die geläufigste Meinung handelt von der Vertreibung des Winters durch die Verbrennung der Winterhexe.


Vor 9 Jahren taten sich einige Walser Jugendliche (Landjugend) zusammen und begannen, diesen Brauch auch im Kleinwalsertal zu pflegen. Die Bauweise des Funkens wurde aus dem Montafon übernommen. Der Funken ist zu einer riesigen Veranstaltung, an der zahlreiche Einheimische sowie Gäste mitfeiern, geworden. Der Funkenverein bemüht sich, den Menschen nicht nur ein Spektakel zu bieten, sondern auch die Bedeutung näher zu bringen.


Zum einen geschieht das durch eine Erklärung vor dem Entzünden (Ansage durch den Funkenmeister), zum anderen aber auch durch viele Veröffentlichungen.


Einen Funken zu veranstalten, bedeutet für unseren Verein sehr viel Arbeit.


Diese beginnt bereits im Herbst mit dem Fällen, Zuschlagen und Lagern des Holzes. Für unseren Funken benötigen wir ca. 25 Kubikmeter Holz in verschiedenen Ausführungen (Kantholz, Dielen, Rundlinge und Brennholz). Diese Menge entspricht etwa einem Gewicht von 15 Tonnen. Das Holz wird direkt am Funkenplatz aufgestapelt, wodurch es bis zum Frühling trocknen kann, damit dann die „Funken fliegen" können.


Zwei Wochen vor der Veranstaltung wird die Funkentanne gefällt und zum Funkenplatz transportiert. Der Spender hat die Ehre, den Funken anzuzünden. Heuer hatten wir eine Tanne mit der Länge von 36m, gesponsert von Christian Nenning aus Hirschegg.


Eine Woche später wird die Tanne im „Maibaum-Prinzip" aufgestellt und mit 4 Seilen gesichert. Rund um die Tanne wird der Funkentisch gebaut. Dies ist eine sehr heikle Arbeit, da dieser das gesamte Gewicht tragen muss.


Zwei Tage vorher begann der Funkenaufbau. Es wurden rund 2500 Holzscheite ohne Verwendung eines Nagels so aufeinander gestapelt, dass sich ein Funken mit der Höhe von 28m ergab. Im Inneren des Funkens führt eine Wendeltreppe bis ganz nach oben. Über diese wurden die Scheite von Mann zu Mann bzw. Frau weitergereicht. Für alle Helfer gilt aus Sicherheitsgründen Helmpflicht.


Nach ca. 7 Stunden reiner Arbeitszeit war das Werk vollendet. Anschliesend wurde noch die Unterkunft für die Funkenwache und der Kinderfunken gebaut. Dieser wurde am frühen Abend von 8 einheimischen Kindern gemeinsam entzündet.


Zum Funken gehört natürlich auch die Funkenhexe. Diese wird jedes Jahr von den Pfadfindern Kleinwalsertal und deren Betreuerinnen gemacht. Die Kinder sind mit Herz und Seele dabei und fragen schon am Winteranfang nach dieser Bastelstunde. Sie wird am höchsten Punkt des Funkens befestigt.


Die Verpflegung der ca. 2500-3000 Besucher ist natürlich auch sichergestellt. An einladenden Bars aus Strohballen erhält man heißen Glühwein und Jagertee, Bier und Sekt, aber selbstverständlich auch alkoholfreie Getränke. Für die Kleinen wird ein Kinderpunsch bereit gehalten. An unserer Würstle-Bar gibt es heiße Wienerle oder Debreziener. Dafür wurde extra ein Rind von einem einheimischen Bauer geschlachtet und zu Wurst verarbeitet. Weiters werden Wurst- und Käsesemmel (natürlich auch einheimisch) angeboten.


Zur Unterhaltung spielt eine zünftige Musik auf. Dieses Jahr unterhielten uns die „Alpen Spitzbüba". Beeindruckend fanden wir, dass 2 Musikanten kurz vor dem Entzünden auf den Funken stiegen und ein Trompetenstück zum Besten gaben.